Das eigene Haus – gelebter Traum oder unnötige Belastung?

Das eigene Haus – gelebter Traum oder unnötige Belastung?

Für viele Menschen ist ein eigenes Haus zu bauen ein erklärtes Lebensziel. Endlich genug Platz für die Familie zu haben, einen großen Garten um selbst Gemüse zu züchten, oder die Aussicht, bleibende Werte für die nächsten Generationen zu schaffen, sind nur einige der Gründe für diesen Wunsch.

Mit der Zeit und mit zunehmendem Alter ändert sich jedoch die Sichtweise. Die Kinder sind erwachsen und längst ausgezogen. Das Haus ist zu groß, der Garten kann nicht mehr gepflegt werden und für die nächsten Generationen ist ein fester Standort eher hinderlich für das berufliche Fortkommen. Flexibilität ist gefragt, bei Jung und Alt. Spätestens jetzt stellt sich die Frage: Ist ein Umzug in eine Wohnung die bessere Alternative?

Die Vorteile eines Hausverkaufs fest im Blick

Viele Eigentümer zögern, ihre Immobilie im Alter zu verkaufen. Man hat lange Jahre darin gewohnt, Familientraditionen begründet, Freundschaften mit den Nachbarn geschlossen. Aus dem gewohnten Trott auszubrechen, kann aber auch befreien. Die Entscheidung pro oder kontra Hausverkauf sollte wohl bedacht sein. Dabei hilft es, die Vor- und Nachteile aufzuschreiben.

Den Bedenken im Rentenalter nochmals das soziale Umfeld zu ändern, steht die Chance gegenüber, durch einen Standortwechsel die eigenen Bedürfnisse besser abdecken zu können. Die neue Heimat könnte zentraler gelegen sein, kulturelle Angebote, Einkaufsmöglichkeiten oder ärztliche Versorgung schneller, bequemer und bis ins hohe Alter selbstständig erreicht werden.

Wird ein Haus gegen eine Wohnung getauscht, wird auf Ellenbogenfreiheit verzichtet. Gewonnen werden aber Zeit und Energie, die nicht mehr in die Instandhaltung und Pflege investiert werden müssen. Wo die geliebte Gartenarbeit längst zur Last wurde, ist plötzlich Raum für neue, interessante Hobbys. Natürlich kann das neue Zuhause auch in eine andere Region oder gleich ins Ausland verlegt werden.

Mit Brief und Siegel – Was es beim Verkauf zu beachten gilt

Damit der Übergang in einen neuen Lebensabschnitt nach den eigenen Vorstellungen ablaufen kann, sollte er rechtzeitig geplant werden. Der An- oder Verkauf einer Immobilie erfordert eine notarielle Beurkundung. Zwischen dem Notartermin und der Eintragung der Rechtsänderung im Grundbuch können leicht mehrere Wochen und im Extremfall Monate vergehen. Je nach Lage kann es auch einige Zeit dauern, bis sich ein Käufer für das Eigenheim findet, der den erhofften Kaufpreis bezahlen kann.

Ein Haus wird oft bis ins hohe Alter behalten, weil so die monatliche Belastung durch Mietzahlungen entfällt. Derselbe Effekt lässt sich erzielen, wenn der Erlös aus dem Verkauf in eine Eigentumswohnung reinvestiert wird. Gerne wird das Geld auch verwendet, um sich in eine Seniorenwohnanlage oder einer Anlage für betreutes Wohnen einzukaufen. So ist bestens für den Fall einer zukünftigen Pflegebedürftigkeit vorgesorgt.

Bedenken hinsichtlich der Erben bestehen in der Regel keine. Geschäftsfähigkeit, also die rechtliche Befähigung eine wirksame Willenserklärung abzugeben, vorausgesetzt, haben zukünftige Erblasser keinerlei Verpflichtung ihr Immobilieneigentum für ihre Erben zu erhalten. – Im Gegenteil, die Teilung der Erbmasse ist oft wesentlich leichter ohne den „Zankapfel Elternhaus“. Um zu vermeiden, dass eine Spekulationssteuer auf den erzielten Gewinn anfällt, sollten zwischen Ankauf und Verkauf einer Immobilie zehn Jahre liegen. Wurde das Objekt durchgehend selbst bewohnt, mindestens aber im Verkaufsjahr und den beiden vorherigen Kalenderjahren, entfällt diese ebenfalls.

In der gewohnten Umgebung bleiben ohne wirtschaftliches Risiko

Wer sich nicht von einer lieb gewonnenen Nachbarschaft trennen will oder wessen Haus sich bereits in einer zentralen Lage befindet, kann trotzdem über einen Verkauf nachdenken. Nicht mehr Eigentümer zu sein, hat den Vorteil, dass das wirtschaftliche Risiko für einen Wertverlust oder bei unvorhergesehenen Reparaturarbeiten wegfällt.

In solchen Fällen ist es ratsam, die Immobilie zu verkaufen und sich ein lebenslanges Wohnrecht einrichten zu lassen. Auch dieses wird notariell – am besten zusammen mit dem Kaufvertrag – beurkundet und im Grundbuch eingetragen. Von dort kann es ohne die Zustimmung des oder der Begünstigten nicht gelöscht werden. Ideal geeignet für diese Variante sind Häuser mit baulich getrennten oder abtrennbaren Wohneinheiten. Als Käufer kommen Interessenten in Betracht, die eine Anlagemöglichkeit suchen und auf absehbare Zeit nicht selbst einziehen möchten.

Finanziell ungebunden in den Lebensabend

Das zu groß gewordene Haus zu verkaufen, ist eine gute Möglichkeit, einen neuen Lebensabschnitt zu beginnen. Mit dem Verkaufserlös lässt sich leicht eine kleinere Wohnung finanzieren. Fällt die Entscheidung auf ein Mietobjekt, kann der erzielte Gewinn angelegt und so das monatliche Budget aufgebessert werden. In jedem Fall ist es eine Chance, weiterhin ein selbstbestimmtes, aktives Leben zu führen.

Autor: Julius Hagen

Julius Hagen ist zertifizierter Immobilienmakler (IHK) und gemeinsam mit seinem Bruder Ivo Hagen Geschäftsführer der immoeinfach.de Service GmbH. Das Familienunternehmen aus Berlin wurde 2016 als TopAsset Immobilien & Service GmbH gegründet und ist seitdem als Beratungsunternehmen in Berlin und Brandenburg tätig. Der wichtigste Grundsatz des Unternehmens ist die kompetente und zuverlässige Beratung Ihrer Kunden bei allen Immobilienfragen. Hierzu bringen Sie Ihr rechtliches und kaufmännisches Wissen, ebenso wie Ihre Erfahrung mit ein, um Ihren Kunden einen optimalen Service zu bieten.

Photo by Étienne Beauregard-Riverin on Unsplash.

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