Schlaf dient der Erholung unseres Körper und Geistes. Die Muskulatur entspannt sich und man verarbeitet die Geschehnisse des Tages. Bei manchen Menschen wird der Schlaf jedoch von einem lauten Schnarchen begleitet.
Durch den Luftstrom beim Einatmen vibrieren bei ihnen die erschlafften Weichteile im Rachen wie der weiche Gaumen, das Gaumenzäpfchen und die Zungenwurzel. Dabei entstehen die typischen Schnarchgeräusche, die im Durchschnitt 46 Dezibel laut sind.
Zu den Ursachen des Schnarchens zählen Übergewicht, eine schwache Pharynxmuskulatur und Besonderheiten der Schädelform wie ein kleiner Oberkiefer, zurückliegende Kieferknochen, verengte obere Atemwege, ein sehr weicher Gaumen, eine große Zunge oder vergrößerte Mandeln. Der Konsum von Tabak oder Alkohol kann das Schnarchen zusätzlich verstärken.
Oftmals mehr als nur störend
Vor allem Übergewicht gilt als Risikofaktor für das obstruktive Schlafapnoesyndrom, bei dem Schnarchen ein Symptom darstellt. Während einer Schlafapnoe, einem Atemaussetzer, kommt es durch die Erschlaffung der Rachenmuskulatur zur Blockierung der Atemwege. Diese Atemaussetzer können von unterschiedlicher Dauer und Häufigkeit sein. Neben Müdigkeit und Konzentrationsschwäche leiden die betroffenen Personen oft unter einem zu hohen Blutdruck.
Der Bluthochdruck kann wiederum zu ernsthaften Herz-Kreislauf-Erkrankungen führen. Häufig werden die Atemaussetzer von den Patienten nicht direkt bemerkt. Wenn neben dem Schnarchen auch Müdigkeit als Symptom auftritt, kann eine Abklärung im Schlaflabor sinnvoll sein.
Wer schnarcht?
Die Angaben über den Anteil schnarchender Personen in der Bevölkerung schwanken abhängig von den Kriterien der jeweiligen Studie. Weitgehend einig sind sich alle Studien dennoch über einige Punkte. Insgesamt sind mehr Männer als Frauen betroffen. Der Anteil schnarchender Männer erhöht sich bis zu einem Alter von 65 Jahren und ist in der Altersgruppe der 50- bis 65-Jährigen mit ungefähr 30 bis 50 % am höchsten. Danach sinkt der Anteil schnarchender Männer wieder, was mit einem Zusammenhang von Schnarchen und Herz-Kreislauf-Erkrankungen und einer demzufolge erhöhten Lebenserwartung der nichtschnarchenden Gesunden erklärt wird. Vor allem das Risiko für das vom Schnarchen begleitende Schlafapnoesyndrom steigt mit dem Alter.
Vom Schlafapnoesyndrom sind weniger als 5 % der 30- bis 60-Jährigen betroffen, während bei den über 60-Jährigen der Anteil auf 45 bis 62 % ansteigt. Bei den Frauen nimmt das Schnarchen mit den Wechseljahren deutlich zu, so dass die Diskrepanz zwischen den Geschlechtern mit höherem Alter allmählich ausgeglichen wird.
Warum schnarchen Menschen mit zunehmendem Alter mehr?
Mit zunehmendem Alter legen viele Menschen an Körpergewicht zu. Gleichzeitig wird Muskelmasse abgebaut und die Muskelgruppen der oberen Atemwege werden schwächer. Dadurch steigt die Gefahr, dass die Weichteile des Rachens im Schlaf beim Einatmen lautstark vibrieren und die Atemwege sogar teilweise oder vollständig blockieren.
Oftmals kann mit einer Gewichtsabnahme und einem Training der Schlundmuskulatur eine Verbesserung erzielt werden. Darüber hinaus sind verschiedene freiverkäufliche Produkte auf dem Markt, die das Schnarchen etwas abmildern können. Dazu gehören Nasenpflaster, Nasensprays, Schnarchkissen, Kinnbinden und Weckapparate. Es wird außerdem empfohlen, auf Alkohol, Zigaretten und Schlafmittel zu verzichten.
Hilfe bei gefährlichen Atemaussetzern
Leiden Menschen unter dem Schlafapnoesyndrom können z.B. ein mobiles Beatmungsgerät (CPAP), eine Schnarchschiene oder ein Zungenschrittmacher Abhilfe schaffen. Das mobile Beatmungsgerät erzeugt einen kontinuierlichen Überdruck, der über ein Schlauchsystem und eine Maske auf die Atemwege übertragen wird. So werden die Weichteile des Rachens davon abgehalten, sich vor die Atemwege zu legen. Die Protrusionsschiene kann helfen, indem sie den Unterkiefer und gleichzeitig die Zunge leicht vorverlagert und auf diese Weise die Atemwege freihält.
Der Zungenschrittmacher soll mittels elektrischer Impulse die Zunge stimulieren und so eine freie Atmung im Schlaf gewährleisten. Dazu wird bei einem operativen Eingriff eine Elektrode an den Nerv angelegt, der für die Erregung der Zungenmuskeln zuständig ist. Über ein Kabel ist diese Elektrode mit einem Neurostimulator verbunden, der unterhalb des Schlüsselbeins unter die Haut implantiert wird.
Donald Kressner
Über den Autor:
Donald Kressner beschäftigt sich seit 2000 mit gesundem Schlaf und der umfassenden Thematik des Schnarchens und Schlafapnoen. Er ist der Geschäftsführer der FlexPoint GmbH und Betreiber der Webseiten snorflex.de und schlafapnoe-online.de, welche sich ausgiebig mit Schlafthemen auseinandersetzen.
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