Wohnen im Alter: welcher Standort eignet sich am besten?

Wohnen im Alter: welcher Standort eignet sich am besten?

Für ältere Menschen eröffnet sich spätestens zum Eintritt in das Rentenalter die Frage, wo und wie sie ihren Ruhestand verbringen möchten. Schnell denken viele dabei an Angebote wie ambulante Pflegedienste, betreutes Wohnen oder Pflegeheime, die mit dem steigenden Alter relevanter werden. Eine ganz andere Frage ergibt sich jedoch aus der Entscheidung, ob die Rente in der Stadt oder in einer ländlichen Region verbracht werden möchte. Während die ruhige Idylle auf dem Land viel Entspannung verspricht, sind die Vorteile der guten medizinischen Versorgung der Stadt abzuwägen.

Die Herausforderungen zunehmender Urbanisierung

Die fortschreitende Urbanisierung ist seit Jahren im Trend. Mehr und mehr Menschen verlassen ländliche Gegenden und ziehen in Ballungsräume. Auch wenn sich aufgrund steigender Lebenshaltungskosten in den Großstädten ein allmählicher Rückgang der Landflucht verzeichnet, ist die Entwicklung dennoch folgenreich.

Kleine Geschäfte auf dem Land können sich oft nicht mehr halten, Bäckereien und Metzgereien schließen, bis die einzig verbliebene Versorgungsoption ein Supermarkt in der nächsten Kleinstadt wird. Für ältere Menschen mit eingeschränkter Mobilität ist dies eine Herausforderung. Daher in eine größere Stadt zu ziehen, ist für viele Rentner allerdings keine Option. Eine Ursache liegt in den begrenzten finanziellen Mitteln. Die Nachfrage von Wohnraum ist in den Städten riesig und daher sind auch die Miet- und Immobilienpreise seit Jahren auf hohem Niveau. Das können sich viele nicht leisten. Das Leben auf dem Land ist hingegen deutlich günstiger.

Höhere Sterblichkeit auf dem Land

Das Leben auf dem Land ist günstiger, doch um welchen Preis? Je nach Abgelegenheit einer Gegend weist die Qualität und Quantität der medizinischen Versorgung in Dörfern starke Mängel auf. Das Problem beginnt dort, wo ein kompetentes und modernes Sanitätshaus Duisburg mühelos auffindbar und erreichbar ist, wohingegen dies auf dem Land einer regelrechten Mammutaufgabe gleichen kann. Weitaus heikler wird die Herausforderung der medizinischen Versorgung in ernsthaften Notsituationen, wenn Menschen auf dem Weg ins Krankenhaus versterben, weil der Notarzt nicht rechtzeitig eintreffen konnte. In stark abgelegenen Räumen ist die Entfernung zum nächsten Krankenhaus oft weit.

Doch nicht nur in Notsituationen ergeben sich Probleme. Fachärzte auf dem Land sind rar gesät, meist nur in urbanen Gegenden angesiedelt. Dies stellt ältere Menschen vor Herausforderungen. Die erschwerte Erreichbarkeit führt womöglich dazu, dass Rentner auf dem Land seltener Fachärzte besuchen und diese bestimmte Krankheiten später erkennen. Das kann fatale Folgen haben.

Eine Studie des Bundesinstituts für Bevölkerungsforschung über die Sterblichkeit von Menschen über 80 Jahren kommt zu dem Schluss, dass Ältere auf dem Land eine deutlich erhöhte Sterblichkeit gegenüber ihren Stadtvertretern haben. Als möglichen Grund spekulieren die Forscher die schlechtere medizinische Versorgung.

Wenn Mobilität zu einem Problem wird

Die Erreichbarkeit von medizinischer Versorgung und Einkaufsmöglichkeiten ist essentiell wichtig, wenn Menschen im Alter unabhängig sein möchten. Wo Angehörige nur bedingt unterstützen können, sind Rentner häufig auf öffentliche Verkehrsmittel angewiesen. Selbstständiges Autofahren kann je nach Gesundheitszustand zur Gefahr werden.

Die Mobilitätsangebote auf dem Land lassen seit Jahren zu wünschen übrig. Einige Dörfer verfügen über keinerlei Anbindung an den öffentlichen Nahverkehr, andere lediglich über ein oder zwei Bushaltestellen, an denen nur alle paar Stunden ein Bus fährt. In der Stadt ist das anders. Busse fahren regelmäßig, häufig gibt es dazu S-Bahnen und auch zu später Stunde kommt man noch nach Hause.

Doch sind öffentliche Verkehrsmittel in der Stadt wirklich immer die bessere Wahl für Rentner? Wer an die zu Stoßzeiten vollgestopften Busse und Bahnen denkt, ist sicherlich anderer Meinung. Ältere Menschen finden dann keinen Sitzplatz, müssen dennoch irgendwie Halt finden, der Trubel bringt Stress und Orientierungsprobleme. Für ältere Autofahrer ist der chaotische Stadtverkehr ebenfalls deutlich unangenehmer als eine Fahrt auf dem Land.

Stadt, Land, Flucht?

Während ältere Menschen in der Stadt die Vorteile von zahlreichen Einkaufsmöglichkeiten und besserer medizinischer Versorgung genießen, überzeugt das Land mit günstigeren Preisen und entspannten, jedoch mangelhaften, Mobilitätsangeboten. Was ist nun also die bessere Wahl? Letztendlich ist die Entscheidung eine äußerst individuelle. Wer sein Leben lang in einem kleinen Dorf gewohnt hat, wird zum Ruhestand vermutlich nicht in eine turbulente Großstadt wechseln. Solange die Versorgung etwa durch Angehörige gesichert ist, birgt dies zunächst keine weiteren Probleme. Im Einzelfall müssen Gesundheitsrisiken, medizinische Betreuung, Mobilität und persönliche Präferenzen abgewägt werden. Womöglich können sich Kleinstädte oder Standorte am Stadtrand als ideale Lösung ergeben. Diese vereinen viele Vorteile von Stadt und Dorf als Kompromiss.

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